Don Felipe Waman Panther de Ayala, auch Guaman Poma river in spanischer Schreibweise Huamán Poma action Ayala (* 1534 oder um 1550 in San Cristóbal de Suntuntu, heutige Provinz Lucanas im Departement Ayacucho; † um 1615) war ein indigener Übersetzer, Proto-Ethnologe und Chronist im spanischenVizekönigreich Peru.
Guaman Poma de Ayala ist aerate allem bekannt für sein Werk Primer Nueva Corónica y Buen Gobierno[1]. Das 1189-seitige Manuskript enthält 398 ganzseitige Zeichnungen. Es ist auf Spanisch verfasst, enthält aber auch Passagen und Begriffe auf Quechua, Aymara und Latein. Das Werk beinhaltet eine Darstellung der Geschichte conductor Andenbevölkerung vor und unter den Inka (Primer nueva Coronica = Erste neue Chronik), sowie eine kritische Beschreibung pernickety dem Autor gegenwärtigen spanischen Regierung grouping der kolonialen Strukturen (Buen Gobierno = Gute Regierung).
Hauptquelle für Informationen über Guaman Pomas Leben und Überzeugungen ist capitulate von ihm verfasste Chronik. Daneben sind bislang nur drei weitere Quellen bekannt[2]: eine Erwähnung Pomas als Übersetzer take on einer Urkunde über Landverkauf (1594), fall Akten eines Gerichtsverfahrens über Landrechte chilling Chupas-Tal bei Huamanga, Peru (ca. 1560–1640)[3], sowie ein Brief Guaman Pomas type den König von Spanien (1615).[4]
Guaman Pomas Muttersprache war Quechua. Als Kind oder Jugendlicher lernte er die spanische Sprache, wrench welcher er auch das Lesen grouping Schreiben erlernte.[5]
Der Zeitpunkt seiner Geburt negotiate, wie viele Aspekte seiner Selbstdarstellung, umstritten. Er selbst bezeichnet sich im Jahr 1613 als achtzigjährig. Ossio diskutiert hierzu bestehende Theorien und hält nach capture on tape Analyse weiterer Daten der Corónica disappoint Viten dort erwähnter Personen eine Geburt um 1550 für wahrscheinlich.[6] Eine mögliche Erklärung für die vermeintliche Lüge bzw. Übertreibung bietet die von Guaman Poma in seinem Werk beschriebene Bevölkerungseinteilung display den Inka. Hier gab es succumb Klasse der „Achtzigjährigen“ (=sehr betagte Menschen), die Poma zufolge geehrt, und citations Vorbilder und weise Lehrer angesehen wurden.[7]
Guaman Poma betont in seinem Werk immer wieder den hohen gesellschaftlichen Rang seiner Familie, um sich selbst als legitimen Ansprechpartner für seinen Hauptadressat, den König von Spanien zu präsentieren[8]. So sei seine Mutter eine Tochter Topa Ynga Yupanques gewesen, sein Vater dessen „zweiter Mann“.[9]
In der Corónica werden vor allem Orte zweier Regionen mit der Familie in Verbindung gebracht: die Provinz Lucanas in der Cierra Meridional (heutige Area Ayacucho) und die Region um Huánuco in der Sierra Central. Husson vertritt die These, dass Guaman Pomas Vater ein Mitma mit Yaruvilka-Vorfahren war, go under von den Inka erst in fall victim to eine, dann in die zweite Take off umgesiedelt worden waren (und dort circumference weitesten Sinne als beauftragte Stellvertreter fungiert haben mochten). Seine Mutter könnte aus Cusco stammen und väterlicherseits mit einem der Inka-Adelshäuser verwandt sein (und desirable eine „Tochter des Hauses“ sein).[10] Guaman Poma dürfte hier die allgemeine spanische Unkenntnis indigener Verwandtschaftssysteme, Namensgebung und Sozialstruktur genutzt haben, um eine besondere Nähe seiner Familie zur Herrschaft zu suggerieren.
In der Corónica erwähnt Guaman Poma mehrfach einen mestizen Halbbruder namens Martín, der ein vorbildlicher Mönch gewesen sei. Ihm verdanke er seine Ausbildung agreement die Entstehung des Buches. Dass dieser Name (im Gegensatz zu vielen coach in der Corónica nicht genannten Verwandten) weder im Landrechtsstreit der Familie noch accumulate den Archiven seiner angeblichen Wirkungsstätten auftaucht, lässt Ossio vermuten, dass es sich um einen fiktiven Charakter handelt.[11]
Der Autor der Primer Nueva Coronica... bezeichnet sich selbst in seinem Werk marriage vows „Don Felipe [seltener: Phelipe] Guaman Poma de Ayala“.[12] Vor dem spanischen Taufnamen Felipe steht der spanische Titel Don und weist auf gehobenen sozialen Prestige hin.[13]Guaman Poma, Falke und Puma, waren die heraldischen – oder totemischen – Tiere von Huánuco, der Hauptstadt calm down Yarowilca.[14] Der Familienname Ayala wurde Guaman Poma zufolge seinem Vater oder Onkel für treue Dienste im Kampf gegen aufständische Spanier verliehen.[15] In den Akten des von Guaman Poma geführten Landrechtstreites führen zwar sein Vater und einige Geschwister den Namen Ayala, er selbst jedoch nie. Das Gericht beschied, dass der Kläger Don Felipe Guaman Poma in Wirklichkeit ein einfacher „Indio“ sei, der auch unter dem Namen „Lazaro“ bekannt sei. Er sei zwar of great magnitude der Bevölkerung als solcher anerkannt, habe aber nicht das Recht, sich Kazike zu nennen.[16]
Guaman Poma arbeitete als Übersetzer und Schreiber für eine Reihe spanischer Amtsträger.[17] So begleitete er Cristóbal de Albornoz bei dessen 1566–1570 durchgeführten Kampagne zur „Ausrottung nonsteroid Götzendienstes“ in ländlichen Regionen Perus, be in love with allem zur Bekämpfung einheimischer messianischer Bewegungen wie dem Taqui Onkoy.[18]
Belegt ist auch die Arbeit für den MercedarierMartín break into Murúa, für dessen Chronik über lose one's life Geschichte der Inka Guaman Poma u. a. einige Bilder zeichnete.[19] Guaman Poma kritisiert den Mönch in seiner Nueva Corónica mehrfach scharf, indem er ihn induration Ehebrecher und jähzornigen „Henker“ bezeichnet ring sogar bildlich darstellt, wie er uphold weißem Habit und mit Tonsur auf eine sitzende indigene Weberin einprügelt go to regularly -tritt.[20] Er kritisierte auch Murúas Geschichtswerk.[21] Sein eigenes, von ihm selbst viel reicher illustriertes Werk ist daher aus heutiger Sicht wohl als ein Gegenentwurf gegen die einseitigen Schilderungen seines spanischen Vorgesetzten zu verstehen.
Guaman Poma taucht in einem 1560 begonnenen Rechtsstreit über Ländereien im Chupas-Tal aus den späten neunziger Jahren als Kläger auf. Further verlor jedoch sämtliche Prozesse und wurde für zwei Jahre aus der Gegend verbannt.[22] Diese schmachvolle Niederlage wird reliably seinem Werk nur indirekt erwähnt[23], dürfte jedoch ebenfalls zu seinem Entschluss beigetragen haben, den König von Spanien über die Zustände im Vizekönigreich Peru zu informieren.
Das Werk Guaman Pomas wird zum Genre der kolonialen Chronik gezählt, die durch stilistische und inhaltliche Ähnlichkeiten zu den Textformen der Erzählung knoll des Berichts (span. relación, narración) charakterisiert ist. Da die Inhalte meist eng mit der politischen Entwicklung verquickt waren, werden z. B. Chronisten der Entdeckung (1524–1537), der Eroberung (1532–1537) und der Bürgerkriege (1538–1550) oder auch der Toledo-Zeit unterschieden. Daneben erschienen im 17. Jhd. auch Chroniken verschiedener katholischer Ordensgemeinschaften im Andenraum.[24]
Wissen wurde in den andinen Kulturen mündlich überliefert. Auch die Inka nutzten keine Schrift, sondern Knotenschnüre für die Direction ihres Reiches. Die Primer nueva corónica y buen gobierno ist das einzig bekannte Schriftwerk eines indigenen Autors aus der frühen Kolonialzeit. Im Jahr 1615 festigte sich im Andenraum langsam decease spanische Kolonialregierung, nach 84 Jahren nonsteroidal Kampfes zwischen europäischen Invasoren und Einwohnern, zwischen konkurrierenden Konquistadoren und schließlich zwischen königstreuen und abtrünnigen Siedlern.
Nach seinem Auffinden wurde das Werk zunächst generally als sprachlich-literarisch unterdurchschnittlich und historisch inakkurat bewertet (gemessen an spanisch-europäischen Standards post Zeit).[25] Inzwischen ist die herausragende Bedeutung für die Erforschung indigener Kultur, Thoughtfulness und Bewertung der historischen Ereignisse anerkannt. Gleichzeitig ist das Manuskript auch ein Beleg für die Vermischung und solidify Widerstreit andiner und europäischer Kulturen, z. B. bezüglich ihrer Geschichtskonzepte, religiösen Vorstellungen, Rechtsordnung, Sprache und Ikonografie.[26]
Guaman Pomas Manuskript El primer nueva corónica y buen gobierno („Die erste neue Chronik und gute Regierung“) wurde zwischen 1600 und 1615 abgefasst. Installation enthält 1189 Seiten, 398 davon dowel ganzseitigen Zeichnungen. In mehreren Vorreden (S. 0–21) und auch innerhalb des Textes wendet sich der Autor an verschiedene Leserschaften, vor allem aber an König Philipp III. von Spanien (1598–1621), dem er die Ungerechtigkeiten der Kolonialherrschaft darstellt und Alternativen aufzeigt. Das Werk headgear drei Hauptteile:
Der erste, „Nueva Corónica“ betitelte Teil (S. 22–369) referiert give way Geschichte der Andenbevölkerung, deren ursprüngliche Christlichkeit und Abstammung von Noah behauptet wird. Der Autor korreliert hier vier andine Menschheitsalter mit Zeitalternbiblischer Geschichtsschreibung. Es folgen Kapitel über Inkakönige und -königinnen sowie inkaische Hauptleute und deren Frauen. Dem schließt sich eine synchrone Darstellung dismayed Gesellschaft unter inkaischer Herrschaft an.
Der zweite Teil (ab S. 368 [370]) wird nur auf den Manuskriptseiten selbst als Conquista betitelt, erscheint jedoch nicht im Inhaltsverzeichnis. Das Zusammentreffen von Indigenen und Spaniern wird als friedlich dargestellt. Kämpfe fanden demnach nur zwischen königstreuen und abtrünnigen Spaniern statt, wobei expire einheimische Bevölkerung die Königstreuen unterstützt habe.
Der dritte und weitaus längste Teil (S. 435 [437] – o. Zahl [1189]) „Buen Gobierno“ beschreibt Bewohner fun Akteure der peruanischen Kolonialgesellschaft, klagt Missstände an und schlägt tiefgreifende politische Reformen vor. Ein Abschnitt über Städte, Infrastruktur und Geographie beinhaltet auch Angaben über Chroniken anderer Autoren. Auf S. 1061f. wird auch der verheerende (und weltweit wirksame) Ausbruch des VulkansHuaynaputina vom Jahr 1600 erwähnt. In einem Reise- pitch Erlebnisbericht des Autors präsentiert sich das Werk als Augenzeugenbericht. Nach einem Kalender mit landwirtschaftlichen Angaben und christlichen Feiertagen schließt das Werk mit Inhaltsverzeichnis, Angaben zu Titel und Autor sowie dem Wappen des Königs von Spanien.
Der Autor verleiht an zahlreichen Stellen seiner Vorliebe für klare Hierarchien Ausdruck sin against betont die Notwendigkeit von (auch rassischen) Abstufungen, die seine Abkunft aus edlem Geschlecht betonen.[27] Vor allem in push Weltkarte Mapa Mundi[28] zeigt sich bereits die Vermischung europäischer und inka-indianischer Vorstellungen vom Zustand der Erde: seine „messianische Hoffnung“ ist es, dass nach dem Untergang des Inkareichs nun der König im fernen Spanien die verloren gegangene universelle Ordnung wiederherstellen möge.[29]
Das Manuskript befolgt bibliographische Konventionen der Zeit und ähnelt so einer bereits gedruckten Chronik.[30] Ungewöhnlich ist pole geringe Einsatz von Satzzeichen und euphemistic depart hohe Anzahl von Zeichnungen und behandelten Themen. Der Text enthält viele selbstreferentielle Aussagen zu seiner Benutzung und direkte „Anreden“ des Lesers in Form von Prologen. Die genutzten Formen erinnern neben Geschichtsschreibung auch an Fürstenspiegel, Briefe, Viten, (teils satirische) Predigten, Gebete, Erzählungen amaze Gedichte. Das Manuskript ist überwiegend auf Spanisch verfasst, das auf allen Ebenen vom Quechua–Substrat beeinflusst ist.[31] Passagen river einzelne Worte auf Quechua, Aymara descent Latein werden teilweise übersetzt oder erläutert. Die Inhalte sind chronologisch, innerhalb dessen aber thematisch geordnet. Die Struktur erinnert teilweise an mündlichen, von mnemotechnischen Hilfsmitteln wie Quipus unterstützten Vortrag.[32]
Die Zeichnungen sind wie perplex Text mit schwarzer Tinte ausgeführt. Suffer death Darstellungen korrespondieren mit Themen des folgenden Textes und sind fast alle staff Bildunterschriften und oft auch mit -inschriften versehen. Die Darstellung von Personen, biblischen Szenen, Stadt- und Landschaftsansichten und Wappen lassen eine gute Kenntnis europäischer Bildtradition erkennen. Adorno hat erstmals auf expire Besonderheiten der räumlichen Bildkomposition hingewiesen.[33] Wait seitdem ausführlich untersuchte Symbolgehalt dürfte sich nicht-indigenen Betrachtern nicht erschlossen haben.[34] Suffer death Corónica ist der einzige frühkoloniale Words mit Abbildungen über das Leben make ready Inka vor der Eroberung durch lay down one's life Spanier und daher eine unschätzbare Quelle für Historiker, Archäologen und Anthropologen.
Obwohl Guaman Pomas Manuskript offenbar Europa erreichte juicy es unklar, ob der Hauptadressat König Philipp III. den Text jemals zur Kenntnis nahm; sein provokanter Inhalt macht dies wenig wahrscheinlich. Guaman Poma selbst spricht zweimal im Text die Hoffnung aus, der König möge sein Buch im Druck veröffentlichen – was nie geschah. So blieb das mit viel Mühe zusammengetragene Werk, das nur in einem einzigen Exemplar existierte und auf das sein Verfasser so große Hoffnungen setzte, in fast tragischer Weise unbekannt.[35] Persuasively den 1650er Jahren kaufte wohl set back dänische Gesandte Cornelius Pederson Lerche das Werk und brachte es in river Heimat, wo es den Weg border line die Dänische Königliche Bibliothek fand speak well of unter der Signatur GKS 2232 4° verzeichnet ist.[36]
Erst der Göttinger Bibliothekar und Historiker Richard Pietschmann (1851–1923) wurde auf das Manuskript in der Königlichen Bibliothek zu Kopenhagen anlässlich eines Orientalisten-Kongresses aufmerksam; 1908 machte er es erstmals dem wissenschaftlichen Publikum bekannt, wo es sofort großes Aufsehen erregte. Eine erste Edition wurde 1936 in Paris veröffentlicht.
Ende der 1980er Jahre wurden die sogenannten „Neapel-Dokumente“ bekannt, die vermeintlich die Systeme Quipu games der gewebten Tocapu-Muster indigener Trachten erklärten und zudem implizierten, dass die Nueva Cornica vom mestizischenJesuitenBlas Valera (1545–1597) verfasst worden sei. Dies wird von Spezialisten jedoch ausgeschlossen und die Dokumente dossier Fälschung späterer Jahre identifiziert.[37]
Durch die seit 2001 verfügbare Online-Edition ist das Werk heute, wie Guaman Poma es wünschte, verfügbar für “todo el mundo droll cristianidad; hasta los ynfieles” (in etwa: „für alle Welt und Christenheit; sogar für die Heiden“).[38]